Wie viele Menschen wohl Archäologie studiert haben, weil der beliebte Leinwandheld Indiana Jones sie dazu inspirierte? Obwohl natürlich kein angehender Archäologe ähnliche Abenteuer erwartet, wie sie Harrison Ford in einer seiner populärsten Rolle erlebte, haben seine Filme bestimmt nicht wenige Jungen und Mädchen begeistert.
Aber auch ohne Indiana Jones kann das Interesse für Archäologie auf rührende Weise geweckt werden, wie die folgende Geschichte zeigt. Ein kleiner Junge namens Oskar machte nämlich beim Spielen im Garten eine mysteriöse Entdeckung: Er fand eine alte Scherbe, die merkwürdig glänzte. Mit großer Neugier hatte der kleine Junge sie ausgebuddelt. Oskar sprach schließlich mit seinem Vater Sebastian Baer-Henney über seine Entdeckung und fragte sich, aus welcher Zeit sie stammen könnte.
Süßer Brief von kleinem Jungen an Museum
Weil sich die beiden nicht sicher waren, schickten sie einen Brief mitsamt der ausgegrabenen Scherbe an das Römisch-Germanische Museum in Köln:
„Liebe Wissenschaftler vom R. G. Museum! Mein Name ist Oskar, und ich bin sechs Jahre alt. Ich gehe schon zur Schule, aber mein Papa hilft mir trotzdem, diesen Brief zu schreiben. Beim Buddeln im Garten habe ich diese Scherbe gefunden.
Ich bin nicht sicher, ob sie aus der Römerzeit stammt. Mein Papa meint: eher nicht, aber er hat vorgeschlagen, dass ich Euch fragen kann, weil ihr das besser wisst. Könnt Ihr mir helfen? Viele Grüße, Euer Oskar.“
Zum Glück kamen der Brief und das Fundstück unbeschadet beim Museum an, das die Anfrage des kleinen Jungen nicht auf die leichte Schulter nahm. Schon nach vier Tagen verschickte es einen rührenden Antwortbrief, den Oskars Vater auf Twitter veröffentlichte:
„Lieber Oskar, vielen Dank, dass Du uns beim Römisch-Germanischen Museum Deinen Fund zugeschickt hast. Alle Wissenschaftler haben sich das Fundstück angesehen und lange gerätselt, um was es sich handeln könnte. Schließlich hatte jemand eine Idee. Es handelt sich um eine Scherbe aus Ton.
Der Töpfer hat den Tongegenstand lange und sehr heiß im Töpferofen backen lassen. Durch die Hitze ist der Ton steinhart geworden, sodass sogenanntes ‚Steinzeug‘ entstanden ist. Außerdem hat der Töpfer den Ton mit einer Glasur überzogen (deswegen glänzt die Scherbe).
Deine Scherbe stammt von einem riesigen Tonrohr, das damals in der Erde vergraben war und durch das Wasser geflossen ist. Das Rohr wurde wahrscheinlich im 19. Jahrhundert getöpfert. Es ist also wohl schon über 100 Jahre alt.
Auch wenn deine Scherbe nicht aus der Römerzeit stammt, ist sie alt und zeigt, wie die Menschen damals in Köln gelebt haben. Du solltest sie schön aufbewahren und Deinen Freunden zeigen. Viele Grüße vom Römisch-Germanischen Museum.“
Diese wunderbare Antwort wird den kleinen Oskar bestimmt mehr für Archäologie begeistern als alle Indiana-Jones-Filme zusammen. Einfach schön!
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