Die US-Amerikanerin Georgina Price und ihr Verlobter Christopher Lardner sind Katzenliebhaber mit Leib und Seele. Als sie den 16 Jahre alten Kater Herbie aus einem Tierheim adoptierten, wussten sie, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Tatsächlich starb Herbie nur zwei Monate später. So traurig sie auch waren – die beiden entschieden sich schon bald dafür, wieder einen Stubentiger in ihr Leben zu lassen. Ihr Entschluss stand fest: Es sollte wieder eine Tierheim-Katze werden. „Wir beschlossen, nach einer ganz besonderen Katze zu suchen, die nicht so leicht ein Zuhause finden würde.“ Bei ihrer Suche stießen Georgina und Christopher auf das Kater-Paar Toby und Quinton.
Quinton war 7 Jahre alt, hatte langes, schwarzweißes Fell und war – abgesehen davon, dass ihm alle Zähne fehlten – ein ganz gewöhnlicher Kater. Doch mit Toby sah es anders aus: Der 6 Jahre alte Kater fiel durch seine extrem schlaffe Haut und sein faltiges Fell auf. Doch Tobys besonderes Aussehen schreckte Georgina und Christoph nicht ab – im Gegenteil. Da sie die beiden Freunde nicht voneinander trennen wollten, adoptierten sie einfach beide.
Kurz nach der Adoption erfuhren Georgina und Christopher den Grund für Tobys außergewöhnliches Erscheinungsbild: Bei dem Kater wurde das Ehlers-Danlos-Syndrom diagnostiziert – eine angeborene Störung des Bindegewebes, die mit einer extremen Dehnbarkeit der Haut einhergeht. „Bevor wir Toby fanden, hatten wir noch nie davon gehört“, sagt Georgina. Die Erberkrankung kommt bei Menschen mit einer Häufigkeit von 1:5.000 bis 1:10.000 vor. Bei Tieren ist sie noch seltener.
Zu Beginn war Toby noch sehr ängstlich. Als Georgina und Christopher ihn und Quinton aus dem Tierheim abholten, verkroch sich Toby ganz nach hinten in den Käfig und schmiegte sich zitternd an seinen Freund. Der Kater mit dem faltigen Fell schien mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und ließ sich nicht streicheln. Auch Quinton war sehr verschüchtert. Doch die Adoptiveltern waren fest entschlossen, das Vertrauen ihrer beiden Schützlinge zu gewinnen.
Die beiden Kater hatten zuerst noch Schwierigkeiten, sich an ihr neues Zuhause zu gewöhnen. „Sie waren einfach sehr verängstigt und verkrochen sich für eine Woche unter das Bett“, erinnert sich Georgina, „aber mit Futter und Liebe konnten wir sie schließlich hervorlocken.“
Bei so viel Liebe und Aufmerksamkeit, mit denen die beiden Samtpfoten überschüttet wurden, war die anfängliche Scheu schnell überwunden. „Jetzt gehört ihnen der Laden praktisch“, sagt Georgina. „Jetzt tun sie einfach, was sie wollen, und machen einen Aufstand, wenn man das Licht anmacht, während sie schlafen und Ähnliches.“
Keine Frage: Toby und Quinton haben das perfekte Zuhause gefunden. Allerdings braucht Toby mehr Pflege und Zuwendung als andere Katzen. Durch das Ehlers-Danlos-Syndrom hängt sein Bauch bis zum Boden durch und seine Haut ist anfälliger für Verletzungen. Selbst beim Putzen oder Spielen kann sich Toby verletzen. Wenn Herrchen und Frauchen ihn davor schützen oder seine Wunden behandeln wollen, reagiert der stolze Kater gereizt.
„Wir halten ihn immer davon ab, zu kratzen und seine Krallen zu schärfen, um das Risiko für Verletzungen zu verringern, und man kann sehen, wie er denkt: ‚Lasst mich in Ruhe, ich kann mich um mich selbst kümmern’“, sagt Georgina. Außerdem befürchten die beiden, dass Toby durch die überschüssige Haut in späteren Jahren gesundheitliche Schwierigkeiten, wie z.B. Gelenkprobleme, bekommen könnte. Trotz alledem ist Toby ein glücklicher, verschmuster und verspielter Kater, der nichts mehr liebt, als von seinen Besitzern am Bauch gekrault zu werden.
Georgina hofft, dass ihre Geschichte auch andere Menschen dazu animiert, Katzen wie Toby bei sich aufzunehmen. „Sie brauchen nichts mehr als Liebe und auch, wenn sie ‚besondere Bedürfnisse‘ haben, sind sie trotzdem schöne Tiere mit eigener Persönlichkeit, eigenen Vorlieben, Abneigungen und der Fähigkeit, die Liebe zurückzugeben“, so Georgina.
Allzu oft werden Tiere wie Toby leider links liegen gelassen – nur weil sie anders aussehen und etwas mehr Pflege benötigen. Zum Glück gibt es Menschen wie Georgina und Christopher, die ein Herz für solche verschmähten Vierbeiner haben. Schließlich hat jedes Tier Liebe und Zuneigung verdient.