Dass Hunde Helden sind, muss man Tierliebhabern nicht zweimal sagen. Doch dieser sibirische Husky namens Balto hat es sogar geschafft, ein ganzes Dorf zu retten und dafür eine eigene Statue gewidmet zu bekommen.
Im Jahre 1925 bricht im kleinen, abgelegenen Ort Nome in Alaska (USA) die Diphtherie aus. Diese hoch ansteckende Infektion der Atemwege trifft vor allem Kinder. Mehrere Opfer der Krankheit wurden bereits in kleinen Kindersärgen im Schnee begraben. Die Angst vor einer Epidemie steigt und die einzige Rettung ist ein Antikörperserum. Doch der nächstgelegene Vorrat der Medizin lagert in Anchorage, etwa 800 km entfernt. Der Motor des einzigen einsatzbereiten Flugzeuges ist durch die Minustemperaturen eingefroren und so entschließt man sich, das Serum mit einer Schlittenhundestaffel nach Nome zu bringen. Am 27. Januar 1925 beginnt die Mission und ein Wettlauf mit der Zeit.
Die mehrere hundert Kilometer lange Strecke wird zwischen Teams aus insgesamt 20 Schlittenführern (Musher) und 150 Schlittenhunden aufgeteilt. Dabei sind Mensch und Tier starken Schneestürmen und Temperaturen bis zu -31 Grad Celsius ausgesetzt! Allein als der erste Musher die Medizin an die nächste Staffeleinheit abgibt, hat er vier Hunde verloren und seine Nase ist durch die Eiseskälte abgestorben und schwarz geworden. Doch aufgeben kommt nicht in Frage. 5 Tage lang kämpfen sich Männer und Hunde weiter durch den Schnee.
Der Norweger Gunnar Kaasen und Leithund Balto begehen den letzten Teil der Reise. Durch den Sturm ist das Schneegestöber so dicht, dass der Mann kaum seine eigene Hand vor Augen sehen kann. Doch Balto und seine Schnauze führen die Staffel durch undurchdringliche Weiße, über einen vereisten Fluß und durch die Dunkelheit der Nacht bis hin ans Ziel. Am 02. Februar 1925 um 05:30 morgens erreichen sie Nome mit dem lebensrettenden Serum.
In der Stadt, in der während der fünftägigen Reise weitere 28 Menschen an Diphtherie gestorben sind, wird Ankömmling Gunnar Kaasen wie ein Held gefeiert. Doch der Norweger betont, der Dank gebührt Husky Balto, der sich nicht vom Weg hat abbringen lassen. Ohne die Hilfe der anderen Schlittenhunde und -führer, die gemeinsam die lebensgefährliche Fahrt auf sich genommen haben, wäre der ganze Ort dem Tod ausgeliefert gewesen. Aber es ist Leithund Balto von der letzten Staffel, der stellvertretend den Ruhm für diese einzigartige Rettungsaktion bekommt.
Nur 10 Monate später im Dezember 1925 wird in New York im Central Park sogar eine Bronzestatue des Hundes enthüllt! Auf der Inschrift ist bis heute zu lesen: „Gewidmet dem unbezwingbaren Mut der Schlittenhunde, die das Antiserum im Winter 1925 800 Kilometer über raues Eis, tückische Gewässer und arktische Schneestürme in das notleidende Nome gebracht haben. Ausdauer · Treue · Intelligenz.“
Balto lebte ein langes Hundeleben von 14 Jahren. Nach seinem Tod wurde der sibirische Husky mit dem charakteristischen schneeweißen rechten Vorderlauf ausgestopft und in einem naturhistorischen Museum in Cleveland ausgestellt, wo er immer noch zahlreiche Besucher anlockt. Die Faszination um den Heldenhund ist eben auch 92 Jahre nach der Wunderrettung von Nome noch ungebrochen.