Kinder großzuziehen gehört zu den schönsten, aber auch schwierigsten Aufgaben im Leben. Eltern müssen ihre Sprösslinge so gut es geht auf alle Herausforderungen vorbereiten, die das Erwachsenendasein für sie bereithält. Die sogenannte „Herzensbildung“ ist dabei mindestens genauso wichtig wie die Schulbildung. Doch wie bringt man dem Nachwuchs bei, mit negativen Gefühlen wie Trauer, Angst oder Wut umzugehen?
Dieser Vater hat eine geniale Methode gefunden, auf die Wutanfälle seines Sohnes zu reagieren. Die überraschende Lektion am Ende der Geschichte ist eine Inspiration für alle Eltern.
Vater erteilt wütendem Sohn Lektion
Der kleine Junge hat jeden Tag heftige Wutanfälle. Manchmal wirft er sich einfach auf den Boden und schreit, manchmal wird er jähzornig und macht alles kaputt, was er zwischen die Finger bekommt. Eines Tages hat der Vater des Jungen einen ungewöhnlichen Einfall, um dem kleinen Choleriker eine Lektion zu erteilen:
Der Vater gibt seinem Sohn einen Hammer und eine Schachtel voller Nägel und sagt: „Ich möchte, dass du jedes Mal, wenn du wütend wirst und die Beherrschung verlierst, einen Nagel in den Zaun in unserem Garten hämmerst.“ Der Junge nimmt den Hammer und die Nägel und lässt seiner Wut freien Lauf. Schon am ersten Tag hämmert er 33 Nägel in den Zaun.
Auch am Tag darauf hämmert der Junge, was das Zeug hält. Doch mit der Zeit beginnt er, immer mehr auf seine Gefühle und sein Verhalten zu achten. Nach einigen Tagen schlägt er immer weniger Nägel in den Zaun.
Mit der Zeit bemerkt der Junge, dass es einfacher ist, seine Wutausbrüche zu kontrollieren, als die Nägel in den Zaun zu hämmern. Nach einem Monat ist schließlich der Tag gekommen, an dem der Junge nicht ein einziges Mal die Beherrschung verloren hat. Darauf ist er so stolz, dass er sofort seinem Vater davon erzählt. Sein Vater streichelt ihm über den Kopf und sagt: „Ich bin stolz auf dich, aber ich habe noch eine Aufgabe für dich: Ich möchte, dass du ab jetzt jedes Mal einen Nagel aus dem Zaun ziehst, wenn du deine Wut beherrscht hast.“
Der Sohn macht sich an die Arbeit und zieht von Tag zu Tag mehr Nägel aus dem Zaun. Schließlich geht er wieder zu seinem Vater und sagt: „Papa, ich habe alle Nägel herausgezogen!“ Der Vater nimmt seinen Sohn an die Hand, geht mit ihm zum Zaun und begutachtet das Ergebnis. „Gut gemacht“, sagt er, „aber schau dir die vielen Löcher an. Der Zaun wird nie wieder so sein wie früher.“
Er kniet sich hin, schaut seinem Sohn in die Augen und sagt: „Wenn du Dinge im Zorn tust oder sagst, hinterlassen sie Narben, die nie wieder weggehen. Egal, wie oft du dich entschuldigst – die Wunden bleiben. Wenn dich die Wut packt, warte ab und überlege dir gut, was du tun oder sagen willst.“
Diese Lektion wird der Junge sein ganzes Leben nicht vergessen. Man kann seine Kinder eben auch ohne Zuckerbrot und Peitsche zu guten Menschen erziehen, wenn man kreativ ist. Was hältst du von dieser ungewöhnlichen Erziehungsmethode?
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